Sozialer, ökologischer und ökonomischer Dreiklang: Nachhaltig im Job nach vorne
Ja, es gibt sie: attraktive Jobs, die den eigenen Geistesansporn und Idealismus der frühen Studienjahre nicht wegrationalisieren und eine echte Perspektive bieten. Karrierewege zum Traumberuf verunsichern dennoch viele Studierende. Wie es klappen kann, weiß KölnAlumni-Mitglied Maya Hennerkes anhand ihres eigenen Weges gut zu beschreiben.
Wie kommt man vom Studium der Regionalwissenschaften Lateinamerika in Köln nach Washington DC? Gut. Die schlichte Antwort lautet „irgendwie“. Doch das reicht nicht, um den erfolgreichen Weg von Maya Hennerkes hin zu einer Entwicklungsbank in den USA nachzuzeichnen. Ihre eingeschlagene berufliche Laufbahn soll nicht imponieren, sondern motivieren. Maya schloss ihr Studium in Köln 2005 ab und arbeitete seitdem in privatwirtschaftlichen Unternehmen und öffentlichen Institutionen. Seit fünf Jahren hat sie die perfekte Essenz aus ihrem Lebenslauf gefunden und verknüpft nun unternehmerische Entscheidungen mit Nachhaltigkeits- und Klimafragen. Sie ist Mitglied im Think Tank 30 des Club of Rome und Mutter von zwei Kindern. Und das alles funktioniert bestens.
„Die ersten Schritte sind natürlich schwierig. Aber es lohnt sich, nach großen und internationalen Organisationen Ausschau zu halten. Dort angekommen, kann man mit seinem Beruf wirklich etwas bewirken“, sagt Maya sehr authentisch. Sie erzählt von ihrem Job mit der Euphorie, die sich viele junge Menschen nicht nehmen lassen sollten. Selbst heute spürt man noch ihre Aufbruchstimmung, obwohl sie sich bereits etwas zurücklehnen könnte. In der IDB, der Inter-American Development Bank, berät sie den Vizepräsidenten für Entwicklungsprojekte im privaten Sektor in Lateinamerika. Für Maya ist das der Job, der genau ihren Vorstellungen entspricht. „Es braucht Geduld und das klare Ziel, welches sich nicht allein durch Praktika finden lässt“, betont die 37-Jährige. Neben Regionalwissenschaften Lateinamerika hatte sie VWL und Politikwissenschaften noch als klassischen Diplomstudiengang an der Universität zu Köln abgeschlossen. Über Praktika sammelte Maya unter anderem Erfahrungen im Auswärtigen Amt und bei der Deutsch-Chilenischen Handelskammer. In London legte sie dann den Grundstein für ihr persönliches „Traum-Match“, wie sie es bezeichnet. Im Finanzsektor bei Bloomberg lernte Maya, Geschäftsmodelle zu optimieren. Der Mix aus Finanzen, Volkswirtschaft, Politik und dem persönlichen Lateinamerika-Fokus beflügelte ihr nun endgültig gefestigtes Ziel: die Zukunft bei einer Bank mitgestalten – keiner kommerziellen, sondern einer Bank mit nachhaltigem Mehrwert.
Unterstützung fand sie im „Nachwuchsprogramm der Internationalen Organisationen“ der Bundesagentur für Arbeit: Als Beigeordnete Sachverständige bzw. Junior Professional Officer erhielt sie so die Chance, bei der Inter-American Development Bank zu arbeiten. Die ersten beiden Jahre wurde ihre Stelle finanziell gefördert. „Das war der Türöffner für mich“, sagt sie. „Unsere Projekte bewirken etwas. Wir unterstützen zum Beispiel den Ausbau des Panama-Kanals, was einer ganzen Region immense Impulse geben wird. Aber genauso bringen wir finanzielle Unterstützung auf den Weg, die einzelnen Bauern eine Neuausrichtung ihrer Arbeit und langfristige Perspektive geben – und so auch sozial wirken können.“ Das ist der komplette Nachhaltigkeitsansatz, der soziale, ökologische und ökonomische Dreiklang. Man spürt, wie viel Glück sie aus ihrem Job auch für sich ziehen kann.
Ihre eigenen CV-Fakten lesen sich nicht anders als andere. Das sollen sie auch gar nicht. „Praktika sind natürlich förderlich für die Lebenserfahrung und den Lebenslauf. Doch auch darüberhinaus, neben beruflichen Laufbahnen, entwickelt sich der Charakter eines Menschen – zum Beispiel bei Freiwilligenarbeit und auf Reisen. Man sollte sich auch ab und zu Zeit nehmen für einen unbenoteten Kurs, der einfach ‚nur’ interessant ist.“ Maya Hennerkes nahm sich diese Zeit und kam so zu dem Weg, hinter dem sie heute steht. Und zu dem hohen Posten, der in Deutschland oft noch Vorurteile weckt: Ist diese „Karriere-Frau“ nun eine Rabenmutter? Wie verträgt sich das alles? Mayas Antwort ist so simpel wie erfrischend: „Natürlich braucht es dafür den richtigen Partner, aber auch den richtigen Chef. Ich habe beides und dadurch sind Beruf und Familie bei mir im Einklang.“ Immer mehr Unternehmen erkennen die Vorteile einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Das ist gut, denn ich persönlich möchte vor allem mehr Frauen motivieren, den Schritt in hohe Verantwortungsetagen anzugehen.“ Diesem und anderen Themen ist sie im November an der Uni Köln in einem von KölnAlumni und dem WiSo Career-Service veranstalteten Karrieregespräch nachgegangen. Denn auch hinter dieser Aussage steht sie aus voller Überzeugung.