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Foto: Simon Wegener

Farewell

Prof. Dr. Dr. h.c. Axel Freimuth startet nach 18 Jahren als Rektor in den Ruhestand
 

Lieber Herr Professor Freimuth, im Oktober 2023 verabschiedeten Sie sich nach 18 ereignis- und arbeitsreichen Jahren als Rektor der Universität zu Köln in den Ruhestand. Ein neuer Lebensabschnitt startet. Was werden Sie nun anfangen?

Während der Corona-Zeit habe ich ein kleines Musikstudio reaktiviert und möchte zusammen mit meiner Frau Musik machen oder andere Musikerinnen und Musiker aufnehmen. Außerdem haben wir uns einen gebrauchten Wohnwagen gekauft, um durch Europa fahren zu können und da zu bleiben, wo es uns gefällt. Ich freue mich auch darauf, wieder Küche und Einkauf zu übernehmen und gute Bekanntschaften zu reaktivieren, für die als Rektor zu wenig Zeit war.

Was denken Sie: Was wird die größte Herausforderung bei Ihrem bevorstehenden Neustart sein?

Ich bin da relativ entspannt und glaube, dass ich den Übergang problemlos hinbekomme. Die Liste mit Dingen, die ich tun und mit Reisezielen, die ich sehen möchte, ist jetzt schon zu lang. Langweilig wird mir also bestimmt nicht.

Nach intensiven und fordernden Jahren als Rektor: Worauf freuen Sie sich am meisten?

Ich freue mich sehr darauf, wieder frei und spontan über meine Zeit entscheiden zu können.

Welche Rolle haben Neuanfänge bisher in Ihrem Leben gespielt?

In meinem Leben gab es mehrere große Richtungswechsel. Dass ich Professor werden würde, war zum Beispiel nicht das Ergebnis eines systematisch verfolgten Plans, ganz im Gegenteil. Aber als sich die Chance bot, habe ich zugegriffen. Eine andere Neuorientierung war die Entscheidung 2009 für eine zweite Amtszeit als Rektor. Ich war damals 52 Jahre, durchaus noch ein Alter, um in die Forschung zurückzukehren. Aber nach zwei Jahren als Dekan und zehn Jahren als Rektor wäre das unrealistisch gewesen. Ich habe dann meinen Lehrstuhl in der Physik für eine Neuberufung zur Verfügung gestellt. Rückblickend kann ich jedenfalls sagen, dass ich persönlich jeden dieser Richtungswechsel als ausgesprochen bereichernd empfunden habe.

Neuanfänge können immer auch herausfordernd sein. Was raten Sie unseren Alumnae und Alumni, um mutig etwas Neues zu starten?

Man sollte sich immer klar werden, was man sich vom Neuanfang verspricht, also was man nun wirklich für einen längeren Zeitraum tun möchte. Zum Beispiel stand für mich relativ schnell fest, dass ich das Amt des Rektors nicht gegen das des DFG-Präsidenten eintauschen wollte. Umgekehrt fiel mir die Entscheidung für das Rektorenamt und gegen die Forschung damals wirklich nicht leicht. Ich habe sie lange mit meiner Frau diskutiert. Und das ist, glaube ich, der beste Ratschlag, den ich geben kann: sich weitere Meinungen von außen einholen. Auch wenn man am Ende selbst entscheiden muss, ist diese externe Perspektive unglaublich hilfreich.

Mit Ihrem Weggang steht der Universität zu Köln nun auch ein Neustart bevor: Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger Professor Joybrato Mukherjee zum Neuanfang?

Dass er vom ersten Tag an dieselbe Unterstützung der Mitglieder der Universität zu Köln erhält, die ich über 18 Jahre erleben durfte.

Prof. Dr. Dr. h.c. Axel Freimuth ist Alumnus der Universität zu Köln und wurde hier im Fach Physik auch promoviert und habilitiert. Nach einer Berufung nach Karlsruhe kehrte er 1998 auf eine Professur für Experimentelle Festkörperphysik nach Köln zurück und war von 2000 bis 2003 Sprecher der Fachgruppe Physik. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of British Columbia wurde er 2003 Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und 2005 zum Rektor der Universität zu Köln gewählt – dieses Amt bekleidete er bis 2023.