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Expats: KölnAlumni auf der ganzen Welt zu Hause!

Der Weg ist Dein Ziel!

Leben und Arbeiten im Ausland – viele träumen davon, aber nur wenige wagen diesen Schritt, der oft mit einem kompletten Neustart einhergeht. Nachdem der Entschluss gefasst ist, dauert es eine Weile, bis wieder so etwas wie ein „Alltag“ einkehrt. Die Komfortzone zu verlassen und aufgeschlossen zu sein für das Ungewohnte, sei es kulinarisch oder kulturell, erfordert Mut. Ist man erst einmal angekommen, benötigt man Ausdauer, um ein neues Netzwerk zu bilden und auch mit Rückschlägen umzugehen.

Zwölf Alumnae und Alumni der Universität zu Köln geben uns einen kleinen Einblick in ihr Leben und ihren Neustart im Ausland: Inwiefern hat das Studium an der Uni Köln ihren Weg beeinflusst? Welche Erfahrungen und Erinnerungen teilen sie miteinander? Was sind bis heute besondere Herausforderungen?

Gehen Sie mit KölnAlumni auf Reisen und entdecken Sie persönliche Erfahrungen rund um den Start in ein Leben auf dem internationalen Parkett.

„Planen, forschen und Beziehungen aufbauen”

Prof. Dr. Ali Khoynezhad

Medizin, 1996
Herz- und Gefäßchirurg
Los Angeles, USA

Wenn ich an die Uni Köln denke, dann vor allem an meine Professor:innen, die (Frei-)Zeit mit Kommiliton:innen, die Fachschaft, Mensa und Uni-Wiese im Sommer! Hier habe ich viel über Selbstdisziplin sowie das Setzen klarer Ziele und Prioritäten gelernt. Meine gute Ausbildung und das Bewusstsein für Forschung haben meinen Start in den USA erleichtert. Die neue Umgebung, die Sprache und die viel längeren Arbeitszeiten waren zunächst herausfordernd, aber ich war froh, mein Wissen endlich in die Tat umsetzen und meine Patient:innen versorgen zu können. Eine der größten Schwierigkeiten ist für mich bis heute, eine Balance zwischen Arbeit, Freizeit und Familie zu finden. | Foto: privat


 

„Aufgeschlossen und offen sein”

Alexander Schwertner

Geographie, 2000
Product Management Coach für Start-ups
Wasaga Beach, Ontario, Kanada

Ich erinnere mich gerne an die rustikale Backstein-Atmosphäre im Geographie-Südbau, in dem man Kommiliton:innen und Professor:innen leicht über den Weg laufen konnte. Auch wenn mein beruflicher Wechsel nach Kanada erst 15 Jahre später erfolgte, stellte sich bereits mein DAAD-Studium in Vancouver als wegweisend für meinen Umzug heraus. Hier musste ich mich anfangs zwar an die sehr höfliche und verklausulierte Umgangsweise gewöhnen, aber die Vielfalt der Kulturen in Toronto, vor allem kulinarisch, ist eine wahre Freude. Gleichzeitig ist es nicht leicht, Freund:innen zu finden, die für tiefere Gespräche bereit sind als den sonst relativ oberflächlichen Austausch. | Foto: privat


 

„Netzwerken und Resilienz entwickeln“

Sandra Navidi

Rechtswissenschaften, 1994
Gründerin und CEO BeyondGlobal, LLC
New York, USA

Die Gemeinschaft mit meinen Kommiliton:innen prägt bis heute die Erinnerung an mein Studium. Ich bin dankbar für die intellektuelle Neugier, für systemisches Denken, Eigenverantwortlichkeit und Resilienz – all dies hat die Studienzeit in mir gestärkt und auch bei meinem Start hier in den USA geholfen. Damit verbinde ich das Gefühl, mein Potential zu realisieren und erfüllt zu sein. Obwohl es hier die interessantesten Menschen, die tollsten Events und die größten Möglichkeiten gibt, wohnen immer zwei Seelen in meiner Brust: Ob in den USA oder in Deutschland, ich habe immer Heimweh nach dem jeweils anderen Ort. | Foto: privat


 

„Vertrauen auf das Wissen der Menschen vor Ort“

Lisa Runkler

Sozialwissenschaften, 2015
Entwicklungspolitische Zusammenarbeit
Oaxaca, Mexiko

Ich bin manchmal beeindruckt, wie viel ich im Studium unter einen Hut bekommen habe: Neben Fachschaftsarbeit, Hochschulpolitik, SHK-Job, Nächten in der Bib, Partys und Kaffeepausen hatte ich große Lust, die Welt zu verstehen und probiere das bis heute. Den Mut dazu, Unbekanntes auszuprobieren, habe ich aus dem Studium mitgenommen. Mein Start in Mexiko war daher vor allem geprägt von der Freude, Neues zu entdecken und noch einmal bei null anzufangen und mich dabei quasi neu zu erfinden. Aber auch starke Emotionen zwischen Neugier, Freude und Zweifeln und des Alleinseins gehörten dazu. Die Distanz zu meiner Familie und zu Freund:innen empfinde ich bis heute als schwierig. | Foto: privat


 

„Mut und Geduld lohnen sich“

Derya Dönmez

BWL, 2013
Marketing Manager
Rio de Janeiro, Brasilien

Sympathisch überfüllte Hörsäle in den ersten Semesterwochen, fächerübergreifende Freundschaften, lange Stunden in der Bib, Kioskbier nach den Klausuren, gute (Mahl-)Zeiten in der Mensa und die Uniwiesen prägen meine Erinnerung an mein Studium in Köln. Das autonome Zurechtfinden an der Uni – mit ihren zahlreichen Anlaufpunkten, Deadlines und Ansprechpartner:innen – hat mir beim Start in Brasilien geholfen, ebenso wie das Wissen über die Bedeutung von Netzwerken. Eine Herausforderung ist bis heute die hier fehlende, uns bekannte “Mittelschicht”. Am aufregendsten war bisher die Geburt unserer Tochter – die kurz nach unserer Ankunft in Rio bevorstand. | Foto: privat


 

„Der Weg ist Dein Ziel“

Dr. Britta Rennkamp

Regionalwissenschaften Lateinamerika, 2005
Senior Researcher, African Climate & Development Initiative, Universität Kapstadt
Kapstadt, Südafrika

Die Uni Köln war für mich ein Ort, der fördert und fordert. Zum einen war meine Studienzeit ein Sprungbrett ins Ausland und führte mich nach Portugal, Mexiko, USA und Argentinien. Zum anderen war die Uni eine große Maschinerie zum Kennenlernen anderer Menschen und selbstständigen Lernen. Der enge Zusammenhalt unter Studierenden war kooperativ und lehrreich. In Zeiten der Klimakrise besteht die größte Aufgabe für mich darin, globales Denken und lokales Wirken sozial gerecht zu vereinbaren. | Foto: privat


 

„Bereitet Euch gut auf das neue Land vor“

Bettina Malka-Igelbusch

Judaistik, Anglistik, Mittlere und Neuere Geschichte, 1995
Leiterin der Abteilung für Referenz- und Informationsdienste, Yad Vashem Archiv
Jerusalem, Israel

Die Studienzeit mit der multikulturellen Atmosphäre in Köln gehört für mich zu den schönsten Lebensabschnitten. Die ­Studieninhalte, vor allem die kulturellen in der Judaistik und die Geschichtsforschung (Nation und ­Nationalismus im 19. Jh. und Holocaust), waren wichtig für meinen privaten und beruflichen Start in Israel. Die ­kulturelle Integration, das ­Klima bzw. die fehlenden Jahreszeiten und die politischen ­Spannungen hier sind kompliziert. Ich gehörte auch zu den Vielen, die an den Demonstrationen gegen die Rechtsreform in Israel teilnahmen – es ist aufregend im Land meiner Wahl zu leben, mit allen Vor- und Nachteilen. | Foto: privat


 

„Sei offen und plane nicht zuviel“

Carla Schwitallik-Heibst

Rechtswissenschaften, 2002
Leiterin Recht und Compliance 
Mamer, Luxemburg

Lernen, Leben, Lachen sind die drei Schlagworte, die mich an meine Studienzeit an der Uni Köln erinnern. Mitgenommen habe ich außerdem die Fähigkeit zur Resilienz – an der Universität zu Köln lernt man, sich durchzusetzen und nicht aufzugeben, das war für meinen Start in Luxemburg auf jeden Fall hilfreich. Der Neustart war für mich eine tolle Chance, aber natürlich war die Ungewissheit, wie das Leben in einem neuen Land aussehen wird, auch aufregend. Der Schritt hat mich gelehrt, immer flexibel zu bleiben und neue Herausforderungen anzunehmen. | Foto: privat


 

„Sei neugierig und akzeptiere Andersartigkeit“

Thorsten Knab

Germanistik, Anglistik, 1999
Schulleiter Deutsche Schule
Tokyo, Japan

Die größte Herausforderung in Japan ist für mich bis heute die Sprache. Vieles läuft hier ganz anders als in Deutschland (die Bürokratie ist aber sehr ähnlich!), die gute Organisation und die sehr freundlichen Menschen haben mir den Start hier aber sehr leicht gemacht. Geholfen hat mir auch die interkulturelle Kompetenz durch Kontakt mit Studierenden und Lehrenden aus unterschiedlichen Ländern während meines DAAD-Studiums in Irland und in Madrid (PAD). Gerne erinnere ich mich auch an das vielfältige Studienangebot, die Bibliothek des Englischen Seminars im Philosophikum und natürlich die Mensa. | Foto: privat


 

„Akzeptieren, dass Dinge anders laufen“

Dr. Alexander Kunz

Geologie, 2005
Projektleiter an einem Forschungsinstitut
Taipeh, Taiwan

Zu meiner Zeit haben nicht viele Geologie studiert – das Studium in Köln war für mich daher eher familiär als anonym. Wir waren eine kleine Gruppe von Studierenden, die viel gemeinsam gemacht haben – die Fachschaft war sehr aktiv und hat viele Events organisiert. Bereits im Studium und während der Promotion habe ich mit internationalen Forschergruppen zusammengearbeitet. Diese Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Kulturen hat mir den Start in Taiwan erleichtert. Am Anfang war alles bunt, laut und voller Menschen, aber ich wurde sehr freundlich aufgenommen und es wurde viel getan, um den Start zu erleichtern. Die Sprache ist jedoch bis heute eine Herausforderung geblieben. | Foto: privat


 

„Sich mit Heimat umgeben“

Melina Talanis

Economics, 2013
Director, ACMD Capital Campaign
Melbourne, Australien

Neben meinen wundervollen Kommiliton:innen, sonnigen Stunden am Aachener Weiher und Karneval erinnere ich mich an die Seminare der WiSo-Fakultät, die mein Studium und meine Soft Skills sehr bereichert haben. Denn für den Start einer Karriere in Australien braucht man eine gute Prise Ausdauer, Durchsetzungsvermögen, Disziplin und Eigeninitiative. Auch die Mitarbeiter:innen des DAAD, die mich zu einem Studium in Australien ermutigt haben, prägten meinen beruflichen Start hier. Ohne diese Erfahrung hätte ich mir den beruflichen Neuanfang im Ausland vielleicht nicht zugetraut. Das Aufregendste am Start hier war ein beständiges “Urlaubsgefühl”, selbst bei der Arbeit! Die Distanz zu meiner Familie und zu Freund:innen in Deutschland ist und bleibt jedoch eine Herausforderung. | Foto: privat


 

„Suche Kontakte, die Dich beruflich und menschlich weiterbringen“

Frank Helden

Politische Wissenschaften, Linguistik, Politische Philosophie, 1991
Senior Executive Assistant, Central Government, Ministry for Ethnic Communities
Wellington, Neuseeland

Es war fantastisch, an der Uni Köln unter international renommierten Lehrkräften zu studieren, die mich herausgefordert und kritisches Denken gelehrt haben. Die kulturellen Eigenheiten und die unlimitierten Möglichkeiten, das Leben in Wellington neu zu gestalten, waren zu Beginn sehr aufregend. Als “first generation immigrant“ trägt man die Geschichte seines Herkunftslandes mit, die Herausforderung dabei ist die Klärung der Frage der Zugehörigkeit. Oder muss ich unbedingt “dazugehören”? | Foto: privat