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„In zehn Jahren wollen wir bei 50.000 Mitgliedern sein“

Alles neu im Netzwerk KölnAlumni

Foto: Maya Claussen

Mit der Gründung des Netzwerks "KölnAlumni" steht die Alumniarbeit an der Universität zu Köln vor der größten Neuausrichtung ihrer Geschichte. Die Mitgliedschaft im offiziellen Kontakt- und Karrierenetzwerk für Studierende, Alumni, Freunde und MitarbeiterInnen der Universität zu Köln ist ab sofort kostenfrei - und das schon vom ersten Studiensemester an. Dr. Rainer Minz ist der Architekt dieser Neuauflage. Der Rektoratsbeauftragte für die Bereiche Transfer, Fundraising und Alumni hat selbst an der Universität zu Köln studiert. Heute ist er davon überzeugt, dass im digitalen Zeitalter eine viel engere Bindung an die Universität möglich ist.

Herr Dr. Minz, demnächst zählen Studierende schon mit dem Tag ihrer Einschreibung als Alumni. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Wir haben uns intensiv mit der Frage beschäftigt, ab wann man Alumnus oder Alumna an der Universität zu Köln ist. Dabei sind wir zu dem Schluss gekommen, dass alle Studierenden, die einmal eingeschrieben waren, auch dazugehören. Ich glaube, dass wir in Zukunft deutlich mehr internationale Studierende bekommen werden und die sind in der Regel nur für ein oder zwei Semester ihres Studiums in Köln. Meistens erinnern sie sich aber später ganz besonders an diese Zeit. Mit einem Abschluss als Voraussetzung für den Alumni-Status hätten wir diese Gruppe ausgeschlossen. Eine emotionale Beziehung zur Universität lässt sich außerdem nur während des Studiums aufbauen. Bei der Zeugnisvergabe ist es dafür in den meisten Fällen zu spät. Dann ist man oft zunächst einmal weg. Deshalb sehe ich es als Aufgabe von KölnAlumni, vom ersten Tag an dafür zu werben. Wir haben uns eine Menge vorgenommen, damit frühzeitig eine Beziehung aufgebaut wird.

Sie haben ebenfalls an der Universität zu Köln studiert. Was verbindet Sie heute mit dieser Zeit?

Für mich war die Studienzeit die schönste Zeit. Ich habe noch viele Freunde von damals. Mit drei ehemaligen Kommilitonen etwa pflege ich heute noch einen engen Kontakt. Wir machen einmal im Jahr einen Ausflug und außerdem investieren wir gemeinsam in Startups. Das wäre ohne die Zeit in der Uni nicht möglich gewesen. Allein durch solche Erfahrungen ist die Bindung schon sehr groß. Ich bin auch von Anfang an Mitglied beim bisherigen Verein KölnAlumni - Freunde und Förderer der Universität zu Köln e.V. gewesen, weil ich die Idee sehr gut fand. Dieser Verein wurde im Zuge der Neuausrichtung unserer Alumniarbeit zum Jahresende 2016 aufgelöst. Die ehemaligen Vereinsmitglieder zählen nun ebenfalls zum neuen Netzwerk und bilden ein sehr starkes Fundament.

Was haben Sie sich konkret für die Neuauflage von KölnAlumni vorgenommen?

Wir werden neue Veranstaltungen wie zum Beispiel Diskussionsrunden, Online-Konferenzen und Career Services anbieten. Aber viel wichtiger noch ist das Netzwerk, das mit KölnAlumni entsteht. Heute haben wir rund 4.600 Mitglieder. In zehn Jahren wollen wir bei 50.000 sein. Und das Beste ist: Die Mitgliedschaft ist und bleibt von nun an kostenfrei.

Wie wollen Sie die Studierenden erreichen?

Wir werden von Anfang an Studierende stark in die Alumni-Arbeit einbeziehen. Die sollen dann nicht verwalten, sondern vor allem inhaltliche Impulse einbringen. Ich glaube, dass festliche Veranstaltungen wie ein Alumni-Ball, zu dem man in Anzug und Abendkleid geht, nicht mehr das primäre Format ist, mit dem man einen Großteil der jungen Menschen erreicht. Wir müssen heute die Bedeutung des Netzwerkes und die digitale Kommunikation in den Vordergrund stellen. Alle Studierenden bekommen jetzt an ihrem ersten Tag an der Uni eine Alumni-E-Mail-Adresse, die das ganze Leben lang gültig bleibt. Darüber ist unter anderem der Zugang zu einer geplanten Alumni-App möglich. Hier können sie dann ihre ehemaligen Kommilitonen, aber auch andere Kontakte mit Bezug zur Universität erreichen.

Es gibt schon heute etliche digitale Plattformen, auf denen sich Studierende austauschen. Worin liegt der Mehrwert eines solchen Alumni-Netzwerks?

Wer einen neuen Job sucht, soll über die App direkt sehen, ob es in einem Unternehmen Mitarbeitende mit Bezug zur Uni Köln gibt. Das ist zum Beispiel für die vielen derzeitigen und ehemaligen Lehramtsstudierenden attraktiv, wenn sie sich vor einem Umzug in eine andere Region mit jemanden von einer Schule dort austauschen möchten - sei es nur, um ein paar Hintergrundinformationen zu bekommen. So ein spezifisches Netzwerk kann da sehr hilfreich sein. Wir haben eine Testbefragung bei Studierenden gemacht. Diesen Vorteil sehen Befragte aus allen Fakultäten. Unser Vorhaben wird jedoch nur funktionieren, wenn die Fakultäten und Lehrstühle aktiv daran mitwirken. In den vergangenen Wochen haben wir bereits eine starke Partnerschaft mit den Fakultäten und zentralen Einrichtungen der Uni Köln etabliert - gemeinsam mit dem Team von KölnAlumni bin ich daher guter Hoffnung, dass wir die Alumniarbeit zusammen mit allen Beteiligten zu einer festen Größe innerhalb der Universität weiterentwickeln werden.

DR. RAINER MINZ war 25 Jahre als Senior-Partner und Geschäftsführer bei Boston Consulting für Banken, Versicherungen und öffentliche Institutionen tätig und hatte zuvor eine leitende Position bei der IT-Servicegesellschaft der Generali Deutschland AG inne. An der Universität zu Köln nimmt er einen Lehrauftrag für Medien- und Technologiemanagement wahr. Er ist Vorsitzender des Aufsichtsrates des Kölner Universitätsklinikums sowie der beiden internationalen Lizenzrechte-Dienstleistern ICE Services Ltd. in London und ICE Operations GmbH in Berlin sowie Mitglied in Aufsichtsräten von Startups und im Advisory Board der School of Economics in Maastricht.

Text: Sebastian Grote für KölnAlumni. Erschienen im Kölner Universitätsmagazin, Ausgabe 10, Mai 2017.