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Entdecken Sie kluge Köpfe an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät

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"Lebenswerke": Gerhart Baum

  • Rechtsanwalt und Politiker, Bundesinnenminister a.D.
  • Studium der Rechtswissenschaft
  • Rechtswissenschaftliche Fakultät


Ein ganzes Leben im Einsatz für Politik, Menschenrechte und Kultur: Gerhart Baum (*1932 in Dresden) legte den Grundstein für sein umfassendes Lebenswerk nach der Kriegsflucht und einem anschließenden Umzug ab 1954 mit seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität zu Köln. Mit nunmehr 90 Jahren kann der in der Kölner Südstadt lebende Jura-Alumnus auf eine überaus beeindruckende Karriere als Rechtsanwalt und Politiker zurückblicken! 

Nach dem zweiten Staatsexamen (1961) begann Gerhart Baum zunächst als Rechtsanwalt in Köln zu arbeiten und war von 1962 bis 1972 Mitglied der Geschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Bereits zu Studienbeginn wurde er Mitglied der FDP – es sollte der Start einer politischen Karriere werden, die verschiedene Ämter in der Bundespartei und im Landesverband NRW umfasste: Er engagierte sich zunächst bei den Jungdemokraten, war Parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium unter Hans-Dietrich Genscher, 9 Jahre stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender und schließlich Bundesminister des Innern (1978-1982) unter Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Bereits in dieser Funktion, die auch die Aufgaben des Kultur- und Umweltministers umfasste, waren Bürgerrechte eines seiner Schlüsselthemen. Nach dem Bruch der sozialliberalen Koalition verließ er die Regierung und widmete sich dem Menschenrechtsschutz – als Leitung der deutschen Delegation bei der UN-Menschenrechtskommission (1992-1998) sowie als UNO-Sonderberichterstatter für die Menschenrechte im Sudan (2001-2003), aber auch in verschiedenen Ämtern von Amnesty International und Human Rights Watch.

Bis heute ist die Stärkung der Menschenrechte eines seiner Herzensthemen – gemeinsam mit seiner Frau hat er daher die Gerhart-und-Renate-Baum-Stiftung gegründet, die seit 2016 einen mit 10.000 Euro dotierten Menschenrechtspreis vergibt. Seit 1994 ist Gerhart Baum wieder als Rechtsanwalt tätig und hat u.a. die Opfer des Ramstein-Unglücks, russische Zwangsarbeiter, die Angehörigen des Concorde-Absturzes und Betroffene der Loveparade-Katastrophe vertreten. Er war an mehreren erfolgreichen Verfassungsbeschwerden beteiligt und hat im Sommer 2022 das Mandat zur Vertretung der Hinterbliebenen der Opfer des Münchner Olympia-Attentats übernommen. Bis heute ist der 90-jährige nicht nur als Anwalt und Politiker, sondern auch in diversen Ämtern für Kunst und Kulturpolitik aktiv – so als Vorsitzender des Kulturrates NRW oder als Förderer Neuer Musik. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt – darunter „Rettet die Grundrechte“, „Menschenrechte: Ein Appell“, „Freiheit: Ein Appell!“.

Für seine Verdienste und dieses außergewöhnliche Engagement wurde er vielfach ausgezeichnet - u.a. mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, Verdienstorden des Landes NRW, Kulturgroschen des Deutschen Kulturrats und dem Hauptpreis des Marion Dönhoff Preises. 

Stand: Mai 2023

"Weltverständnisse": Celina S. Lubahn Greppler

  • Benedikt und Helene Schmittmann-Wahlen-Stipendium 2022
  • Promotionsstudium  Rechtswissenschaftliche Fakultät
  • Hier entstehen: WELTVERSTÄNDNISSE

Jährlich wird im Rahmen des Neujahrsempfangs des Rektors das „Benedikt und Helene Schmittmann-Wahlen-Stipendium“ an der Universität zu Köln verliehen: 2022 wurde Jura-Alumna Celina S. Lubahn Greppler (*1990) für Ihre hervorragenden Studienleistungen sowie ihr herausragendes gesellschaftliches Engagement geehrt. Mit diesem Promotionsstipendium wird Benedikt Schmittmann gedacht, einem Professor der Universität zu Köln, der sich dem Nationalsozialismus widersetzte und im KZ den Tod fand.

Die Stipendiatin Celina S. Lubahn Greppler hat an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln Jura studiert und beschäftigt sich im Rahmen ihrer derzeitigen Promotion am Institut für Friedenssicherungsrecht (Prof. Claus Kreß) mit Rückgaben von Objekten - insbesondere Beutekunst - kolonialer Provenienz aus völkerrechtlicher Perspektive. Zuvor absolvierte sie ein Studium der Philosophie mit dem Schwerpunkt Politische Philosophie an der Universität des Saarlandes (Abschluss 2017). Die Auseinandersetzung mit der Legitimität und Legitimation von Recht und Staat bilden die Grundlage ihrer Studien. Sie sind zugleich ein Beitrag zur Fortentwicklung der Verständnisse globaler Zusammenhänge.

Auch darüber hinaus treibt sie der Wille eines grundlegenden Verständnisses des kulturellen Miteinanders an: Neben ihrem einjährigen Schulaufenthalt in Marcos Juárez, Argentinien, verbrachte sie als Teilnehmerin des Weltwärts-Programms (GIZ) ein Jahr in Inhambane, Mosambik. Von 2014 bis 2015 vertrat sie als deutsche UN-Jugenddelegierte die Interessen junger Menschen in der Generalversammlung und der Sozialentwicklungskommission in New York. Sie führte zahlreiche Workshops mit jungen Menschen in Deutschland durch, sammelte ihre Forderungen und vermittelte die Idee der Vereinten Nationen. Zusammen mit der Künstlerinitiative TMQL! ließ sie im New Yorker German House Diplomat:innen verschiedener Nationen ihre Business-Schuhe gegen rote Pantoffeln tauschen. Dieses kurze Innehalten, kleine Stolpern im eng getakteten Verhandlungsalltag verfolgte das Ziel „die Sensibilität für das Umfeld zu schärfen, eigene Facetten der Identität zu reflektieren und sich mit der Frage zu beschäftigen, wie wir mit Unterschieden in der Gesellschaft umgehen möchten“.[1] Derzeit berät Celina S. Lubahn Greppler neben ihrer Promotion die KfW DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft) in rechtspolitischen und aufsichtsrechtlichen Themen.

Mit Ihrem Einsatz für die Verständigung zwischen den Menschen aller Nationen schafft Celina S. Lubahn Greppler somit Grundlagen für „Weltverständnisse“.

(Stand: November 2022)

[1] https://ulle-schauws.de/2015/01/swap-your-shoe-schuhtausch-im-german-house

(http://tmql-art.de/; https://www.un.org/youthenvoy/2015/02/youth-delegates-organize-event-social-transformation-step-towards-sustainability/)

"Gerechtigkeiten": Sarah Leischel

  • Initiatorin/ Gründerin des Vereins Women Entrepreneurs Law Clinic e.V.
  • Studium der Rechtswissenschaften
  • Rechtswissenschaftliche Fakultät

Sarah Leischel studierte Jura an der Universität zu Köln (2012 - 2019). Ihre rechtswissenschaftliche Expertise liegt in den Bereichen des Internationalen Privatrechts, Internationalen Zivilverfahrensrechts und des Internationalen Schiedsverfahrensrechts.

Neben einem Praktikum im Deutschen Bundestag arbeitete sie als studentische Hilfskraft für den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht, später auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kölner Institut für internationales und ausländisches Privatrecht. Zudem absolvierte sie Praktika bei den Kanzleien DLA Piper und Freshfields Bruckhaus Deringer. Während ihres Rechtsreferendariats absolvierte sie Stationen unter anderem beim Europäischen Patentamt, bei der Anwaltskanzlei Baker McKenzie sowie in der Rechtsabteilung von ProSiebenSat.1 Media SE. 

Als Sarah Leischel eine selbstständig tätige Freundin im Rahmen eines unentgeltlichen Freundschaftsdienstes in rechtlichen Fragestellungen beriet, wurde ihr bewusst, dass rechtliche Anforderungen für viele Selbstständige eine Hürde in der Ausübung und Entfaltung der selbstständigen Tätigkeit darstellen.

Das brachte sie zur Gründung einer Law Clinic an der Universität zu Köln. Zusammen mit weiteren Gründerinnen, die überwiegend an der Universität zu Köln Jura studierten, wurde 2020 die Women Entrepreneurs Law Clinic (WELC) ins Leben gerufen. Offiziell eingetragen wurde der Verein im August 2021. Die WELC ermöglicht allen Gründerinnen und Unternehmerinnen unentgeltliche Rechtsberatung und leistet damit einen wichtigen Beitrag für „Gerechtigkeiten“. Das Angebot der WELC richtet sich explizit an Frauen, da diese nachweislich strukturelle Diskriminierung erfahren, wenn es um Unternehmensgründungen geht. Dies spiegelt sich auch in der Gründerinnen-Quote wider, die in den letzten Jahren stets unter 16 Prozent lag.

Die Women Entrepreneurs Law Clinic besteht derzeit aus den 10 Gründerinnen sowie circa 120 Interessierten. Dabei besteht der überwiegende Teil der Interessierten aus Studierenden deutschlandweit, aber auch einige Referendar:innen engagieren sich tatkräftig. Unterstützt wird die Law Clinic vor allem von Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln (Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung) sowie der Kanzlei DLA Piper, deren Anwält:innen durch ihre Expertise in den jeweiligen Fachbereichen die Qualität der Beratung garantieren, indem sie die beratenden Mitglieder schulen und ihnen während der Mandatsarbeit helfend zur Seite stehen.

Die WELC ist als eine der wenigen Law Clinics nicht nur auf ihre „Ursprungsuniversität“ beschränkt, sondern agiert deutschlandweit via Online-Meetings und ermöglicht somit eine deutschlandweite Vernetzung der Studierenden untereinander.

Durch ehrenamtliches Engagement an der WELC können Studierende der Rechtswissenschaften ihr an der Uni erworbenes theoretisches Wissen in der Praxis anwenden und dabei von den sie begleitenden Volljuristen:innen lernen.

(Stand: Juni 2022)

"Verantwortungsträger*innen": Leona Schmitz

  • Vorsitzende des Verwaltungsrats des Kölner Studierendenwerks
  • Studium Sozialwissenschaften (B.Sc.) und Promotionsstudium Rechtswissenschaften
  • Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät und Rechtswissenschaftliche Fakultät

Leona Schmitz (*1991) ist Alumna gleich zweier Fakultäten der Universität zu Köln: Ihrem Bachelorstudium der Sozialwissenschaften an der WiSo-Fakultät schloss sie ein Studium der Rechtswissenschaften an. Im Anschluss an ihr 1. Staatsexamen an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät begann sie ihr Promotionsstudium bei Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski. Die Arbeit über die Sanktionierung von Femiziden wird mit einem Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung gefördert. An jenem Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung ist sie seit 2020 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Neben ihrem akademischen Engagement übernimmt Leona Schmitz Verantwortung für die rund 87.000 Studierenden der Kölner Hochschulen: Sie ist seit 2019 ehrenamtliche Verwaltungsratsvorsitzende im Kölner Studierendenwerk! Neben der wirtschaftlichen Kontrolle des Werks werden dort wegweisende Entscheidungen unter anderem in den Bereichen studentisches Wohnen, Studienfinanzierung, Hochschulgastronomie und der psychosozialen Beratung von Studierenden getroffen. Zudem engagiert sie sich an der erst kürzlich gegründeten „Mietrecht Law Clinic Cologne“, eine studentische Initiative zur rechtlichen Beratung von Menschen in schwierigen Wohnverhältnissen.

Die vielen weiteren Stationen in der Laufbahn der WiSo- und Jura-Alumna zeugen ebenfalls von ihrem großen Engagement innerhalb und außerhalb der Universität zu Köln: Während ihres Studiums der Sozialwissenschaften zwischen 2012 und 2016 arbeitete sie unter anderem als freie Journalistin beim Kölner Stadtanzeiger und der Kölnischen Rundschau und absolvierte ein Praktikum als Hospitantin bei Phoenix. Außerdem war sie Redaktionsleiterin in der Fachschaft WiSo, Fraktionsvorsitzende ihrer Gruppe im Studierendenparlament, Mitglied des AStA und war Erstsemesterstudierenden bei der Orientierung zu Beginn des Studiums behilflich. In dieser Zeit begann auch ihre Tätigkeit als Wahlhelferin bei den studentischen Wahlen der Uni Köln, welche sie über mehrere Jahre – auch in der Funktion als Wahlleiterin und stellvertretende Wahlleiterin – fortsetzte. Während ihres Jurastudiums zwischen 2016 und 2020 war sie zudem als Praktikantin beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen in New York tätig. Anschließend war sie Research Assistant im Criminal Justice Policy Program der Harvard Law School mit Arbeitsort in Köln.

(Stand: Februar 2022)

"Berufungen": Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb

  • Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Arbeitsrecht und Europäische Privatrechtsentwicklung | Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Studium der Rechtswissenschaften
  • Rechtswissenschaftliche Fakultät

Jura-Studierende und -Absolvent:innen der Universität zu Köln werden sie ganz sicher kennen: Vorlesungen, Seminare, aber auch Podcasts und zahlreiche Lehrvideos verdeutlichen das besondere Engagement in der juristischen Ausbildung von Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb!

Neben mehrfachen Auftritten im Podcast „Irgendwas mit Recht“, in denen sie ihre Expertise mit Hörer:innen teilt, ist sie Mitverfasserin des Ratgebers „Recht Aktiv – Erfolgreich durch das Examen“. Für Barbara Dauner-Lieb ist die Lehre mehr als ein Beruf: Sie engagiert sich mit außerordentlichem Einsatz für die Verbesserung und Weiterentwicklung der juristischen Ausbildung und wurde dafür mit dem Landeslehrpreis NRW (2019) sowie mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2021) ausgezeichnet.

Den Grundstein ihrer Karriere legte Barbara Dauner-Lieb an der Universität zu Köln, wo sie von 1973 bis 1979 ihr Jura-Studium absolvierte. Anschließend nahm sie eine Stelle als Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeits- und Handelsrecht der Universität zu Köln an. 1983 wurde sie an der Universität Tübingen promoviert. Nach mehreren Jahren leitender Tätigkeit in der Wirtschaft erfolgte 1997 ihre Habilitation an der Universität Mainz. Im Jahr 2000 kehrte sie schließlich an ihre Alma Mater mit der Berufung auf den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Arbeitsrecht und Europäische Privatrechtsentwicklung zurück. Zudem ist Barbara Dauner-Lieb Direktorin des Instituts für Arbeits- und Wirtschaftsrecht an der Universität zu Köln und seit 2008 Programmbeauftragte für den Deutsch-Französischen Magisterstudiengang Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln und Paris I (Panthéon-Sorbonne).

Neben ihrer beeindruckenden akademischen Karriere, die wir hier nur unvollständig zusammenfassen können, war und ist Prof. Dauner-Lieb als Richterin tätig, zunächst am Oberlandesgericht in Köln von 2002 bis 2007. Seit 2021 bekleidet sie das Amt der Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs des Landes Nordrhein-Westfalen - das höchste Richteramt in NRW. Barbara Dauner-Lieb steht nach Landtags- und Ministerpräsident somit an dritter Stelle in der NRW-Verfassung. Außerdem ist sie Mitglied in diversen akademischen und hochschulexternen Ämtern und Autorin und Herausgeberin vieler rechtswissenschaftlicher Publikationen.

(Stand: Januar 2022)

"Freiheitskämpfer*innen": Dr. Nikolaos Gazeas

  • Strafverteidiger, Rechtsanwalt für Wirtschafts- und Steuerstrafrecht sowie für internationales Strafrecht
  • Studium der Rechtswissenschaften
  • Rechtswissenschaftliche Fakultät

Jura-Alumnus Dr. Nikolaos Gazeas (*1982) studierte Jura in Köln, Bonn, Heidelberg und Thessaloniki. Schon im 2. Semester stand für den gebürtigen Kölner fest, dass er Strafverteidiger werden will. Sein anschließendes Studium des Master of Laws (LL.M.)  führte ihn an die University of Auckland in Neuseeland, wo er sich mit dem angloamerikanischen Strafverfahrensrecht befasste. Zurück in Köln war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Strafrecht und Strafprozessrecht am Lehrstuhl für deutsches und internationales Strafrecht bei Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Claus Kreß LL.M. tätig. Bei ihm promovierte er auch. Seine Promotionszeit führte ihn u.a. als Visiting Scholar an die University of California nach Berkeley.

Auch heute ist er seinem Institut noch eng verbunden und neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt  in Strafsachen Lehrbeauftragter für Strafrecht und Nachrichtendienstrecht an der Universität zu Köln. Dr. Gazeas ist regelmäßig Sachverständiger in Gesetzgebungsverfahren des Deutschen Bundestages und der Landtage, ob zu neuen Straf- und Sicherheitsgesetzen oder etwa im Untersuchungsausschuss zum Terroranschlag am Berliner Breitscheidplatz. Gefragt ist er immer wieder im internationalen Strafrecht und bei Fällen mit politischen Implikationen.

In seiner Funktion als Rechtsanwalt in Strafsachen und Strafverteidiger agiert Dr. Gazeas bundesweit und international als Verfechter der Grund- und Freiheitsrechte und ist damit wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Rechtsstaats. Er kämpft für die Rechte von Beschuldigten und ihre Freiheit – ob das der russische Oppositionelle Alexej Nawalny oder der EM-Flitzer mit der Regenbogenfahne auf dem Fußballfeld im Spiel gegen Ungarn ist. Ob der Vorstand eines Unternehmens wegen des Vorwurfs einer Wirtschaftsstraftat oder ein Student*in wegen des Vorwurfs des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Wie wichtig es ist, sich für rechtsstaatliche Grundsätze einzusetzen, zeigt etwa der Fall Nawalny. Der Giftanschlag auf Alexej Nawalny, seine Behandlung in Deutschland und seine juristische Vertretung durch Dr. Gazeas zeigen, dass juristische Arbeit auch im Kontext extremer internationaler politischer Spannungen stehen kann. In einer Vielzahl von Medienauftritten zeigte Dr. Gazeas auf, warum in diesem Fall Öffentlichkeit, politischer Druck durch rechtsstaatliche Regierungen und die internationale Staatengemeinschaft besonders wichtig sind.

Wo in seinen Augen Gesetze verfassungswidrig in Freiheitsrechte eingreifen, zieht er vor das Bundesverfassungsgericht – etwa im Namen von aktuellen und ehemaligen Bundesminister*innen, Bundestagsabgeordneten und Journalist*innen. In Auslieferungsverfahren versucht er Menschen vor schwersten Folgen zu bewahren. Oder auch mal einen Studierenden vor einer Vorstrafe nach einer Rauferei an Karneval.

(Stand: November 2021)

"Leitlinien": Prof. Dr. Andreas Mosbacher

  • Richter am Bundesgerichtshof
  • Studium der Rechtswissenschaften und Philosophie
  • Rechtswissenschaftliche Fakultät

Rechtswissenschaften und Philosophie: Jura-Alumnus Prof. Dr. Andreas Mosbacher (*1967) verbindet beides in eindrücklicher Weise. Von 1988 bis 1993 studierte er diese Fächer an den Universitäten Köln und Heidelberg. Heute lehrt er als Honorarprofessor für Straf- und Strafprozessrecht an der Universität Leipzig. 2012 wurde Professor Mosbacher zum Richter am Bundesgerichtshof gewählt und gibt seitdem in dieser Tätigkeit Leitlinien für die korrekte Auslegung der Gesetze, prüft Entscheidungen auf Rechtsfehler und sichert somit das Vertrauen in den Rechtsstaat.

Auch die Arbeit des Bundesgerichtshofs selbst lässt er dabei nicht außer Acht. So entschuldigte er sich in seinem 2016 erschienenen Aufsatz „Wie primitive Urmenschen“ – eine späte Entschuldigung (Neue Juristische Wochenschrift 2016) im Namen des Bundesgerichtshofs für in den 1950er Jahren erlassene Urteile, die Sinti*ze und Rom*nja als Volksgruppe pauschal beleidigten: Die BGH-Richter hatten Urteile zu Entschädigungsansprüchen aus der NS-Diktatur mit Zitaten begründet, die eindeutig von der nationalsozialistischen Rassenideologie geprägt waren.

Die intensive Auseinandersetzung mit seinen beiden Studienfächern prägt seinen gesamten Lebenslauf: So wurde Professor Mosbacher 1999 an der Universität Potsdam mit der Arbeit Strafrecht und Selbstschädigung: die Strafbarkeit „opferloser“ Delikte im Lichte der Rechtsphilosophie Kants promoviert. Darüber hinaus publiziert er in Fachzeitschriften zur Rechtsphilosophie und weiteren rechtswissenschaftlichen Themen. Seit 2013 ist er zudem Präsident der Berliner Walter Serner Vereinigung, die sich dem Andenken des von den Nazis ermordeten Schriftstellers und Dadaisten Dr. jur. Walter Serner widmet.

(Stand: August 2021)

"Friedensstifter*innen": Dr. Gunter Pleuger

  • ehem. Staatssekretär des Auswärtigen Amts | ehem. Ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen

  • Studium und Promotion der Rechts- und Politikwissenschaften

  • Rechtswissenschaftliche Fakultät

Jura-Alumnus Dr. Gunter Pleuger (*1941) nutzte sein diplomatisches Geschick fast ein halbes Jahrhundert im Einsatz für die weltweite Friedenspolitik. In Wismar geboren, studierte Dr. Gunter Pleuger nach seinem Abitur zunächst bis 1964 Rechtswissenschaften und Politische Wissenschaft an den Universitäten Köln und Bonn. Die Zeit zwischen seiner Promotion und seinem zweiten Staatsexamen 1968 verbrachte er als Stipendiat des DAAD an der renommierten École Nationale d’Administration in Paris.

1969 trat er in den Auswärtigen Dienst ein. Nach der Ausbildung in Bonn folgten u.a. Stationen in New York, Neu-Delhi und Washington. 1999 übernahm Dr. Pleuger unter Außenminister Joschka Fischer das Amt des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt. Weltweite Bekanntheit erlangte unser KölnAlumnus ab 2002, als er die Bundesrepublik als Botschafter bei den Vereinten Nationen im Weltsicherheitsrat zur Zeit der Irak-Krise vertrat. 

Im Juli 2006 beendete Dr. Gunter Pleuger seine Tätigkeit bei den Vereinten Nationen. Als Lehrbeauftragter an der Universität Potsdam gab er sein Wissen und seine Erfahrungen anschließend weiter und unterrichtete bis 2008 internationale Politik und multilaterale Verhandlungstechniken. Von 2008 bis 2014 war er Präsident der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Sein diplomatisches Geschick als Friedensstifter nutzte er im Jahr 2017 nochmals als Schlichter für den bereits mehrere Jahre schwelenden Konflikt um die Vergütung der Piloten der Deutschen Lufthansa AG. Heute lebt Dr. Gunter Pleuger in Berlin und genießt seinen wohlverdienten Ruhestand.

(Stand: April 2021)

"Fürsprecher*innen": Khira Wack

  • Mitgründerin Senioren-Rechtshilfe Köln e.V. (SRK)
  • Studium Wirtschaftsrecht
  • Rechtswissenschaftliche Fakultät

Jura-Alumna Khira Wack (*1993) schloss ihr Studium der Rechtswissenschaften im Sommer 2020 nach sieben Jahren an der Universität zu Köln erfolgreich mit dem Ersten juristischen Staatsexamen ab. In dieser Zeit absolvierte sie auch das Zusatzprogramm CUSL im amerikanischen Recht, welches sie mit Magna cum Laude abschloss – außerdem zog es sie für ein Jahr ins Ausland an die Università degli Studi di Firenze. Seit November 2020 setzt sie ihr Studium an der Universität zu Köln im Masterstudiengang Wirtschaftsrecht (LL.M.) – Schwerpunkt Unternehmensrecht an der Rechtwissenschaftlichen Fakultät fort und absolviert parallel dazu ihr Referendariat.

Die Unterstützung, aber auch Sorgen ihrer Großmutter, bei der sie in ihrer Kindheit viel Zeit verbrachte, haben sie besonders geprägt: Insbesondere deshalb gründete sie während ihrer Studienzeit 2014 die "Senioren-Rechtshilfe Köln e.V." mit. Der gemeinnützige Verein verfolgt das Ziel, ehrenamtlich Senior*innen zu unterstützen, die mit behördlichen oder rechtlichen Fragestellungen allein und überfordert sind. Nach dem Konzept einer Law Clinic geben Studierende dort Orientierungshilfe und Unterstützung – sei es beim Verständnis von Formularen und Schriftstücken, mit Begleitung bei Behördengängen oder dem Erörtern rechtlicher Möglichkeiten – um ihnen bei der Wahrnahme ihrer Rechte die gleichen Möglichkeiten wie anderen Bevölkerungsgruppen zu eröffnen. Seit seiner Entstehung engagiert sich Khira Wack durchgehend und mit großem Einsatz für den Verein. So sicherte sie neben ihrer vierjährigen Vorstandstätigkeit auch sein Fortbestehen und setzt sich bis heute für das Projekt und die älteren Menschen ein – eine wahre Fürsprecherin!

(Stand: März 2021)

"Bestseller": Sandra Navidi

  • Bestsellerautorin, CEO, Rechtsanwältin (Deutschland/USA)
  • Studium der Rechtswissenschaften
  • Rechtswissenschaftliche Fakultät

Sandra Navidi, geboren in Mönchengladbach, schloss ihr Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln Mitte der neunziger Jahre ab. Ferner studierte sie an der Fordham University School of Law und der Universität Paris Sorbonne.

Sie ist Gründerin der Consultingfirma BeyondGlobal mit Sitz in New York und erreichte als Finanzexpertin weltweite Bekanntheit. Zuvor arbeitete sie mit dem Ökonom Nouriel Roubini in dessen Wirtschaftsberatung Roubini Global Economics, wo sie für die Forschungsstrategie und das Beziehungsmanagement auf Exekutiv-Ebene zuständig war. Bei Scarsdale Equities war sie als Investmentbankerin tätig, bei dem Vermögensverwalter Muzinich & Co. bekleidete sie die Position der Chefjustiziarin und bei der Unternehmensberatung Deloitte arbeitete sie als Managerin im Bereich internationale Kapitalmärkte. Als Kommentatorin rund um die Finanzmärkte ist sie international ein angesehener Gast.

Ihr Buch "$UPERHUBS" über die am besten vernetzten Titanen der globalen Finanzwelt ist ein preisgekrönter internationaler Bestseller und eines von Bloomberg’s Best Books of the Year. Sandra Navidi engagiert sich als KölnAlumna vor allem im New Yorker Auslandsbüro der Universität zu Köln. Dort stand sie u.a. im Rahmen der WiSo@NYC Summer School Studierenden Rede und Antwort und teilte auch im Rahmen anderer Veranstaltungen immer wieder ihre Erfahrungen mit Alumni und Studierenden der Universität zu Köln.

(Stand: Januar 2019)

"Verteidiger*innen": Jörg Mayr

  • Rechtsanwalt & Deutscher Eishockey-Meister (Kölner Haie)
  • Studium der Rechtswissenschaften
  • Rechtswissenschaftliche Fakultät

624 Spiele, 43 Tore, 222 Punkte und 636 Strafminuten – Zahlen und Fakten zu Jörg Mayr, der von 1989 bis 2002 als Eishockeyspieler das Trikot der Kölner Haie überstreifte. Als Verteidiger verhalf Mayr seinem Club nicht nur zu zwei Meisterschaften (1989 und 2002), er nahm auch mit der Deutschen Eishockeynationalmannschaft an den Olympischen Winterspielen 1992, 1994 und 2002 teil. 

Geboren (*1970) und aufgewachsen ist Jörg Mayr im bayrischen Füssen. Erst für das Jurastudium an der Universität zu Köln zog er in die schöne Domstadt am Rhein und bleibt ihr seither treu. Nach seinem Karriereende im Jahre 2002, infolge einer Verletzung bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City, wechselte er vom sportlichen zum zivilrechtlichen Verteidiger. Seit 2005 ist er als Rechtsanwalt tätig und seit 2013 Sozius einer in Köln ansässigen Kanzlei. Dort vertritt er seine Mandanten als Experte in den Bereichen Bau- und Architektenrecht.

(Stand: Juni 2019)

Lektüretipp: Mehr zu Jörg Mayr lesen Sie auch im Alumni-Interview mit dem Kölner Universitätsmagazin!

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